Die katholische Kirche heute -Tradition und Veränderung, ein Widerspruch?

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Referent: Dr. Andreas Möhlig

Clubabend am 16. März 2023

Herr Dr. Möhlig ist Pfarrer der „Kirche an der Himmelsleiter“, einem Zusammenschluss von 11 Pfarrgemeinden zwischen Kornelimünster und Roetgen, sowie zwischen Lichtenbusch und Venwegen.

Nicht nur in den katholischen Gemeinden Deutschlands bestand die Tradition der Kirche bis in die 90 er Jahre in deren starken örtlichen und überörtlichen Präsenz. Jeder Ort hatte seinen eigenen Pfarrer, eine eigene Pfarrei und eine Kirche als Ortsmittelpunkt. Der Pfarrer einer Kirchengemeinde war eine bedeutende Persönlichkeit in der Gemeinde, hatte weitreichende Kompetenzen und sehr großen Einfluss. Selbst die Trennung von Männern und Frauen bei den Gottesdiensten galt als selbstverständlich.

Mit dem Priestermangel in den 90 er Jahren des letzten Jahrhunderts mussten immer mehr Pfarreien zu einer „Gemeinschaft der Gemeinden“ zusammengelegt werden, für die dann nur noch ein Priester zuständig war. Auch die Aufgabenbereiche veränderten sich. Aus dem daraus resultierenden Einsatz von Laien und die Einbindung von Frauen entwickelten sich nicht nur in Deutschland zunehmend Diskussionen über strukturelle Veränderungen. Heute bestehen netzwerkartige Strukturen zwischen den verschiedenen Bereichen in den Gemeinschaften der Pfarreien, der zuständige Priester sieht sich demzufolge als Teammanager.

Für die katholischen Kirche, die im Gegensatz zu allen anderen Religionen in Ihrer Einheit weltumspannend ist und demzufolge den unterschiedlichen Strömungen und Traditionen Rechnung tragen muss, wurde von Papst Franziskus ein „synodaler Weg“ auf den verschiedenen Ebenen ins Leben gerufen, um die regionalen, nationalen, kontinentalen Wünsche und Vorstellungen zu koordinieren.

Daneben wurde für Deutschland der „Synodale Weg“, in der die deutschen Bischöfe und Laienorganisationen über zentrale Themen diskutiert und Ergebnisse erreicht haben, gerade abgeschlossen. Ein Teil der Vorschläge werden direkt umgesetzt, andere Vorschläge werden dem Vatikan zur Entscheidung vorgelegt oder fließen in die kontinentale Phase und auch in die Weltsynode ein.

Momentan befinden wir uns in der kontinentalen Phase der Weltsynode. Die kontinentale Phase im synodalen Prozess der Weltsynode soll eine Art Schnittstelle zwischen der Universalkirche und den Ortskirchen darstellen und sie miteinander noch stärker in Dialog bringen.

Die Weltsynode ist für das Jahr 2024 terminiert.

Für den Referenten Herrn Dr. Möhlig besteht zwischen Tradition und Veränderung kein Gegensatz, sondern eine existenzsichernde Notwendigkeit für die katholische Kirche.

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